
Beschreibung
Ein trüber Tag im Frühling 1899. Der Wind fegt über das Meer und lässt kleine weiße Schaumkronen entstehen. Der alte Leuchtturmwärter OTTO geht seinen täglichen Aufgaben nach. Als er ins Watt stapft, schreckt er auf: Ein junger Mann liegt reglos am Ufer. Bei näherem Hinsehen bemerkt Otto, dass der Junge noch atmet.
Der alte Mann wirkt überwältigt, er hat schon so lange keinen Kontakt mehr mit einem anderen Menschen gehabt.
Joseph gewinnt Ottos Vertrauen und hilft ihm im Alltag. Sie angeln zusammen und singen zu den unstimmigen Tönen, die aus Ottos Mundharmonika erklingen. Ottos tiefsitzende Angst vor Fremden nagt jedoch an der Bindung zwischen ihnen.
Statement des Direktors
Eine meiner größten Ängste, vielleicht sogar die größte, die ich habe: Allein zu sterben. Mein absolutes Horrorszenario: Was, wenn ich die Treppe runterfalle, dort liege und weiß: „Ich werde jetzt sterben und niemand wird es merken. Niemand wird sich überhaupt darum kümmern.“ Ein paar Monate später betreten Feuerwehrleute und Polizisten meine Wohnung und finden eine halb verweste Leiche. Mein Körper ist verbrannt und ich verschwinde von diesem Planeten, als wäre ich nie da gewesen. Mit diesem Film möchte ich mich stärker mit dieser Idee und dem Thema Einsamkeit auseinandersetzen. Das Bild eines Leuchtturms als Symbol für das Alleinsein inspirierte mich. Ich fragte mich: „Wie einsam würde ich mich nach nur einem Tag als Leuchtturmwärter fühlen?“ und „Was würde das mit mir machen?“ Für mich sind meine Freunde und meine Familie alles, oder besser gesagt, ich habe oft das Gefühl, ohne sie bin ich nichts. Ich brauche soziale Kontakte. Ständig. Der Film ist ein Versuch, sich diesem Thema zu nähern und zu zeigen, wie wichtig Vertrauen, Freundschaft und soziales Umfeld sind.
Direktor
Jona Schloßer
Jona Schloßer, geboren 2001 in München, verfolgt seit seiner Jugend das Filmemachen. Bereits mit 15 Jahren entwickelte er seinen ersten abendfüllenden Film über seine Reise auf einem Traditionssegler: „Meine große Reise“ (2018). Nach seinem Abitur 2019 wirkte er mehrere Jahre in verschiedenen Spielfilm- und Serienproduktionen mit. Sein erster Kurzfilm „Verzeih mir, Vater“ gewinnt den Deutschen Jugendfilmpreis 2021 sowie den Nachwuchspreis des Bundesfestivals des Jungen Films. Auch der Kurzfilm „Allein“ wurde 2022 mit diesem Preis ausgezeichnet.
Seit September 2021 studiert Jona Spielfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg.




